Neue Allianz für das Velo

Mehr als 30 Verbände, Parteien und Firmen haben sich zur Cycla zusammengeschlossen. Die neue Allianz will die Rahmenbedingungen für das Velo in der Schweiz verbessern.

Pete Mijnssen ist Chefredaktor des Velojournals.

Pete Mijnssen, Chefredaktor (pete.mijnssen@velojournal.ch)
11.09.2020

Immer mehr Menschen entdecken die Vorzüge des Fahrrads. Seit mehreren Jahren steigen die Veloverkaufszahlen in der Schweiz kontinuierlich an. Mit dem überwältigenden Ja zum Veloweggesetz am 23. September 2018 hat das Stimmvolk ein klares Votum abgegeben, dass die Bedingungen für das Radfahren hierzulande verbessert werden. Denn die Veloinfrastruktur hinkt vielerorts hinterher, das hat der Veloboom durch die Corona-Pandemie schonungslos offengelegt.

Mit der am 9. September offiziell gegründeten Cycla soll das Radfahren in der Schweiz weitervorangetrieben werden. Die Velo-Allianz versteht sich als politische Verbindung von Organisationen, Parteien und Firmen, die die Rahmenbedingungen für das Velo in der Schweiz verbessern wollen. Als Vorbild dient die Litra, die Lobby für den öffentlichen Verkehr in der Schweiz.

Mitglied der Allianz sind Verkehrs- und Veloverbände wie der TCS, der Verkehrs-Club VCS, Swiss Cycling und Pro Velo Schweiz. Mit dabei sind auch die Branchenverbände Velosuisse und 2rad-Schweiz sowie verschiedene Fahrradhersteller. Weitere Mitglieder sind Verbände des öffentlichen Verkehrs, des Schwerverkehrs, der Raumplanung, der Bildung und des Tourismus.

Als Präsidentin der Cycla fungiert die Walliser CVP-Ständerätin Marianne Maret. «Veloförderung ist keine Frage der Parteifarbe, sondern eine schlichte Notwendigkeit. Wer die Gesundheit der Bevölkerung verbessern und gleichzeitig Verkehrsprobleme lösen will, kommt nicht am Velo vorbei», so Maret. Als Sekretär der neuen Velo-Allianz konnte Christoph Merkli, ehemaliger Geschäftsleiter von Pro Velo Schweiz, gewonnen werden.

cycla allianzCycla-Präsidentin Marianne Maret wird von Sekretär Christoph Merkli mit Blumen begrüsst (links). Astra-Chef Jürg Röthlisberger (rechts) anerkennt, dass der Veloverkehr gefördert werden muss.

In seiner Grussbotschaft versprach Astra-Chef Jürg Röthlisberger, die Umsetzung des Veloweggesetzes zügig voranzutreiben. Die Förderung des Veloverkehrs sieht er insofern auch als dringlich an, als das die Kapazitäten bei Strasse und Schiene «immer knapper werden.» Während sich die Bevölkerung immer mehr das Auto aus den Städten wegwünsche, müsse der (Auto-) Verkehr in den Agglomerationen gut kanalisiert werden.

Wolle man den Veloverkehr effizient gestalten, brauche es deshalb in Zukunft auch viele Fussgänger- und Veloüberführungen über Nationalstrassen, um solche Knoten zu entflechten. Er begrüsst politische Vorstösse, wie etwa von Nationalrat Thierry Burkart, der eine Schweizerische Gesamtsicht für den Langsamverkehr fordert.

Mit der Gründung von Cycla hat die politische Arbeit und Umsetzung einer velofreundlichen Schweiz erst angefangen.

Fotos: Andrew Gook, Unsplash / Pete Mijnssen