Zukunftsvision: Seebahnpark mit Velo-Expresslinie

Zürich braucht mehr Grünflächen. Die Initiative «Seebahn-Park» plädiert für eine naheliegende Lösung: Der Seebahngraben soll überdeckt und begrünt werden. Als Extra wäre eine erhöhte Expresslinie für das Velo angedacht.

no-image

Julie Nielsen
27.02.2020

Gemäss «Grünbuch der Stadt Zürich» sind grosse Teile der Zürcher Stadtkreise Aussersihl und Wiedikon deutlich unterversorgt mit Freiraum und Grünflächen. Die Stadt geht sogar noch weiter und bezeichnet diese Gebiete als ungeeignet für eine weitere bauliche Verdichtung. Der Verein «Seebahn-Park» hat eine aussergwöhnliche aber naheliegende Lösung für das Grünflächenproblem erarbeitet. Der Seebahngraben genannte Bahnabschnitt, der seit bald 100 Jahren die benachbarten Kreise 3 und 4 voneinander trennt, soll überdeckt und begrünt werden. Die jetzigen Querstrassen über die Geleise würden belassen und den Park in sechs Abschnitte teilen, die jeweils unterschiedlich bespielt werden könnten. Auf diese Weise würde auf einen Schlag eine gut 4 Hektaren grosse Parkfläche für Zürich geschaffen, ohne dass dafür Bauland geopfert werden müsste. Dies entspräche der Fläche von knapp sechs Fussballfeldern.

Die sechs Abschnitte des Seebahnparks

Ein Veloweg wäre als erhöhte Expresslinie nach dem Vorbild «High Line» in New York denkbar und könnte die angedachte Gleisüberquerung beim ehemaligen Güterbahnhof verlängern. Somit entstünde eine fast vier Kilometer lange durchgehende Strecke vom Bahnhof Wiedikon über den Lettenviadukt bis zur Badi Oberer Letten in Wipkingen.

Der Seebahnpark erhält breite Unterstützung sowohl von der SBB – der Besitzerin des Seebahngrabens – als auch von den Stadträten Richard Wolff, André Odermatt und Filippo Leutenegger, wie auch von den Anwohnern und den Quartiervereinen. Aufgrund von Vergleichszahlen ist mit Kosten von rund 300 bis 400 Millionen Franken zu rechnen.

 

 

Bilder: Julie Nielsen/Wikimedia, Quartierverein Wiedikon